Erstes Interview

Schmidt will "die Torgefahr erhöhen"

Chef-Trainer Roger Schmidt Wenige Stunden nach seiner Verpflichtung als Chef-Trainer stand Roger Schmidt im ersten Interview Rede und Antwort. Der 44-jährige Familienvater von zwei Kindern sprach über seine Beziehungen zu Paderborn, über seine Fußball-Philosophie und über die ersten Neuzugänge. Das erste Fazit: Die kommende Saison wird ein offensiver Neuanfang auf einer guten Basis.

Roger Schmidt, herzlichen Glückwunsch zum neuen Amt. Was verbindet Sie mit Paderborn?
Vielen Dank. Paderborn ist für mich Heimat geworden. Hier ist meine Familie entstanden, und hier sind meine Kinder geboren. 1990 habe ich in Paderborn zum ersten Mal auf hoher Ebene Fußball gespielt, so dass es schon eine besondere Beziehung zu dieser Stadt und zu diesem Verein gibt.

Wie gehen Sie Ihre erste Saison in der 2. Bundesliga an?
Natürlich bin ich mir darüber bewusst, dass in der 2. Liga besondere Facetten für den sportlichen Erfolg erforderlich sind. Neben der Kampfbereitschaft wollen wir aber auch mit schnellen und guten Kombinationen erfolgreich sein. Die Mischung macht´s. Wir wollen uns nicht damit begnügen, nur defensiv zu denken. Sondern auf den Platz gehen, um Tore zu schießen und zu gewinnen.

Bei Ihrer ersten Pressekonferenz in Paderborn haben Sie davon gesprochen, dass Sie die Torgefahr erhöhen wollen. Wie soll dieses Vorhaben gelingen?
Eine gute Defensive, die in der Mannschaft aktuell schon vorhanden ist, ist immer Mittel zum Zweck, und zwar zur Balleroberung. Diese Momente müssen wir nutzen, um schnell nach vorne zu spielen. Alle Spieler müssen verinnerlichen, dass sie gleichermaßen Verantwortung für die Offensive haben. Das fängt schon in der Innenverteidigung und im defensiven Mittelfeld an.

Offensiver Kombinationsfußball ist für Sie also eng verbunden mit einer aktiven Rolle aller Spieler?
Ganz genau. Die ganze Mannschaft muss dazu bereit sein. Bei Ballgewinn müssen sich alle bewegen, damit der ballführende Spieler mehrere Optionen hat. Dies ist verbunden mit der richtigen Mentalität: Jeder muss permanent im Spiel sein, um erst gar nicht in die Beobachterrolle zu kommen.

Haben Sie schon eine Vorstellung vom Saisonziel?
Auch wenn Paderborn nicht in allen Bereichen mit den großen Zweitliga-Clubs mithalten kann, haben wir doch allen Grund, selbstbewusst in die Saison zu gehen. Wenn uns jemand als Abstiegskandidat abstempelt, sollte das zusätzliche Motivation für uns sein. Wir wollen die starke Defensive beibehalten und eine höhere Qualität im Umschaltverhalten erreichen.

Aktuell stellen Sie mit Michael Born als Manager Sport Lizenzspieler den Kader für die kommende Saison zusammen. Wie sehen Sie die ersten Neuzugänge?
Ich bin sehr froh, dass wir sehr früh drei tolle Offensivspieler verpflichten konnten. Fangen wir einem klassischen Stürmer an: Matthew Taylor beeindruckt mich durch seine Bereitschaft, im Spiel alles für die Mannschaft zu tun. Seine typisch amerikanische Mentalität verkörpert den absoluten Willen. Mit vielen Toren in der 2. Bundesliga will er sich für die Nationalmannschaft der USA empfehlen, in deren Dunstkreis er bereits gerückt ist.

Dann gibt es noch zwei offensive Mittelfeldspieler, die ebenfalls für Torgefahr sorgen sollen. Was hat Sie bei diesen Akteuren überzeugt?
Sowohl Mehmet Kara als auch Alban Meha haben eine Chance in der 2. Bundesliga absolut verdient. Kara bringt in der Regionalliga herausragende Leistungen und verfügt über eine selten hohe technische Qualität im Dribbling. Meha ist nicht nur wegen seiner unglaublich guten Schusstechnik ein auffälliger Spieler. Er fordert Bälle auch in schwierigen Situationen.

Vielen Dank für diese erste Einschätzung. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg in Paderborn!

Das Interview führte Matthias Hack.