Bilanz der Hinrunde

"Team hat sich den Erfolg erarbeitet"

Chef-Trainer Andre Schubert beim Spiel SCP - Union Berlin, 12.02.2010. Mit 21 Punkten aus 17 Spielen hat der SCP eine gute Ausgangsposition im Rennen um den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga. Im Interview blickt Sportlicher Leiter und Chef-Trainer Andre Schubert zurück auf den ersten Teil der Saison 2010/2011. Seine Prognose: Der aktuelle Kader reicht, um das Saisonziel zu erreichen.
 
Herr Schubert, mit Siegen gegen Hertha BSC Berlin und in der Allianz-Arena hat der SCP für Furore gesorgt. Was waren für Sie die Highlights der Hinrunde?
Natürlich waren diese beiden Dreier sehr wertvoll, zumal wir damit nicht rechnen konnten. Aber auch der erste Auswärtssieg beim FC Ingolstadt und der Punktgewinn in Osnabrück waren extrem wichtig. Ohnehin haben wir die Mannschaften, die hinter uns in der Tabelle stehen, mit entsprechenden Erfolgen auf Distanz gehalten.
 
Dabei waren die Rahmenbedingungen in zahlreichen Spielen keineswegs günstig. Oder wie bewerten Sie manche Schiedsrichterentscheidung aus heutiger Sicht?
Grundsätzlich macht ja niemand absichtlich einen Fehler. Aber die geballte Ladung an falschen Entscheidungen, sei es bei Elfmetern oder Platzverweisen, hat uns schon hart getroffen. Im Dialog mit den Schiedsrichtern werden wir diese Situation auch beleuchten. Vergessen sollte man zudem nicht die Verletzungen von Leistungsträgern wie Markus Krösche und Daniel Brückner, die die Mannschaft
optimal kompensiert hat.
 
Ohnehin war die Teamleistung, ähnlich wie in der vergangenen Saison, bemerkenswert. Liegt hier der Schlüssel zum Erfolg für den SCP?
Ganz klar, die Mannschaft hat sich den Erfolg, gerade zum Abschluss der Hinrunde, hart erarbeitet. Unsere spielerischen Qualitäten sind unbestritten. Darüber dürfen wir jedoch die intensive Arbeit gegen den Ball nicht vergessen. Spielstärke und Kampf müssen zusammenkommen. Aber auch wenn wir 100 Prozent unserer Leistung abrufen, heißt das nicht automatisch, dass wir gewinnen. Denn die teilweise hochkarätigen Gegner sind ja auch noch da.
 
Gibt es einzelne Spieler, die Sie in der Hinrunde besonders überrascht haben?
Ich möchte da niemanden herausheben, weil wir alle gemeinsam erfolgreich sind. Allerdings ist schon zu beobachten, dass sich Spieler wie Markus Palionis, Philipp Heithölter oder David Jansen in den letzten Wochen sehr positiv entwickeln. Hier zeigt sich, dass wir bei der Zusammenstellung des Kaders schon einiges richtig gemacht haben.
 
War die Hinrunde mit guten und weniger erfolgreichen Phasen nicht ein Wechselbad der Gefühle für Sie?
Natürlich fiebere ich mit, aber wir müssen die Entwicklung immer in ihrer Gesamtheit sehen. Deshalb lasse ich mich von zwischenzeitlichen Rückschlägen auch nicht aus der Ruhe bringen. Wir dürfen auch in Zukunft weder in Panik noch in Euphorie verfallen, sondern müssen unseren Weg konsequent gehen. Die Ruhe im Umfeld tut uns gut dabei.
 
Wäre der Erfolg auch ohne die Verpflichtungen am 31. August möglich gewesen?
In den ersten Spielen haben wir gesehen, dass wir einige Defizite hatten. Mittelstürmer Edmond Kapllani, der schon fünf Tore erzielt hat, und Linksverteidiger Jukka Raitala, der ab September alle Spiele von Beginn an gemacht hat, sind echte Verstärkungen. Diese Verpflichtungen mussten wir
machen.
 
Schauen Sie denn in der Hinrunde auf die Tabelle und stellen sich das Szenario zum Saisonende vor?
Ganz ehrlich, mich interessiert überhaupt nicht, wer am 34. Spieltag hinter uns steht. Wichtig ist, dass wir weiterhin in aller Regelmäßigkeit punkten. 38 bis 40 Punkte sind unser Ziel, daran hat sich nichts geändert. Mit dem aktuellen Kader werden wir den Klassenerhalt schaffen.
 
Wie wichtig war das Erfolgserlebnis in München für den weiteren Verlauf der Saison?
Natürlich ist die Wirkung sehr positiv, zumal wir uns in der Tabelle dadurch ein kleines Polster verschafft haben. Nach einer kurzen Pause konzentrieren wir aber voll auf die nächsten Aufgaben. Wir werden uns zwei Wochen lang gut vorbereiten, um zum Start der Rückrunde topfit zu sein.

Das Interview führte Matthias Hack.